Abgrunddialektik

Abgrunddialektik

Karg

Im Leben gibt’s immer a erstes
Owa vor oim a imma a letztes Moi
Vasteh des, oda a nid
Oda heg dei gonzes Lebn dagegen an Groi

Owa du brauchst koan Grund um’z geh
Wennst koan mehr host zum bleim‘
Und genauso wenig brauchst du an Grund
Um imma wieda soiche Liada z’schreim

Wei iangwonn donn is ois wos da no bleib‘
Nua oi deine Liada vo da valorenen Zeit
Du vazöhst und senierst Tåg ein Tåg aus nur vom Tod
Alloa scho deswegen is dei gonzes Leben a Begräbnis

Deine miaden Augn erklärnt da d‘letzte Nåcht woi imma no am besten
Host seit Wochen nimma g’schloff, bist endlich a Geist, lebst wider deim Vastond
Wei ois wiedahoit sie, nua dei Lebn lebt di trocken, dei Lebn lebt die laa
Und du schreibst wieda mit no zittriga Hånd „Ruhe unsonft“ an dei imaginäre Kerkawånd

Bist wieda sondagleich rostlos und schaust auffi zu deim ersten Freind
Wei dea hod si traut, is kompromisslos grod in Goign hochg‘wondert
Und wonnst jetzt a no wüst, dass um di iangwonn genauso trauern
Donn derfst erna a du oafoch nix, nedmoi a an Briaf z’ruck lossn

Du woitst oiwai de Wödt brenna seng
Und jetz wos brennt vasuachst as zum löschn
Nur nimmt hoid trotzdem boid da Augenblick
Ois wos da de Joara vuaher gebn hom

Drum sogst da: „Erstickts mi ruhig, owa lossts mi ned oafoch vahungern! “
Mog scho sei, owa dasd a wirklich geh wüst, wer soit da des no glabn?
Du würgst ois owi und trinkst no an ollerletztn Schluck
Kumm nimm de Flåschn, kumm leb di laa, jetz trau di doch drüwa und hoi da an Strick

Wei iangwonn donn is ois wos da no bleib‘
Nua oi deine Liada vo da valorenen Zeit
Wei du vazöhst Tåg ein Tåg aus nur vom Tod
Alloa scho deswegen is und woa dei gonzes Lebn a Begräbnis

Dei Nåm is mei Nåm
Dei Tod is mei Tod
Dei Nåm is mei Nåm
Dei Tod is mei Tod

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